In vielen Blogs und Foren wurde dieser Tage wieder ein Beitrag der SWR-Fernsehsendung „Odysso“ diskutiert. Darin geht es um die Ursachen von Zöliakie und Gluten-Unverträglichkeit. In Verdacht: Ein bisher weitgehend unbekannter Stoff namens Adenosin-Triphosphat-Amylase, kurz ATI.
Inzwischen wurde das Video auch bei you-tube hochgeladen:
Prinzipiell finde ich den Inhalt des Beitrags interessant und die Argumentation nachvollziehbar. Leider geht aber auch so manches durcheinander.
So heißt es gleich in der Einleitung „… immer mehr Menschen vertragen kein Getreide mehr …“. Naja, zumindest Zöliakie-Betroffene dürfen bekannterweise durchaus bestimmte Getreidesorten, wie Reis, Mais, Hirse und vieles mehr essen. Und auch die Aussage: „Plötzlich sind sie aufgetaucht … glutenfreie Lebensmittel, die es vor 5 Jahren noch nicht gab“ ist so ja nicht richtig.
Hauptproblem ist aber (zumindest aus meiner Sicht), dass die Krankheitsbilder von Zöliakie und Gluten-Unverträglichkeit nicht strikt genug getrennt wurden.
Deutlicher wird die Argumentation im umfassenden Begleitartikel „Ursachen der Gluten-Unverträglichkeit“ auf der SWR-Internetseite, in dem Ihr den Text des Filmes und weitere Informationen nachlesen könnt.
Für mich stellt sich der Gesamtzusammenhang so dar:
Gluten ist (unstrittig) der Auslöser von Zöliakie. Für eine Vielzahl weiterer Beschwerden, z.B. Glutensensitivität oder Glutenempfindlichkeit, kommen aber auch andere Auslöser, wie die im Film genannte Adenosin-Triphosphat-Amylase in Frage. Dies würde auch erklären, warum die Anzahl der Menschen, die ganz allgemein gesagt, mit dem Verzehr von Getreide Probleme haben, immer mehr zunimmt.
Anscheinend wurde der Beitrag bereits mehrmals gezeigt, so am 29.9.2011 im SWR und am 08.02.2012 in der Sendung „nano“ auf 3sat.
Die „nano“-Version beginnt ähnlich, ist aber ein ganzes Stück ausführlicher und daher auch verständlicher: